Diesen einfachen Satz müssen Frauen mit guter Wahrscheinlichkeit wiederholen, wenn sie von einem Sprachassistenzsystem eine Antwort erwarten. Die Frage könnte aber auch einfacher lauten, wie etwa "Alexa, wo ist der nächste Supermarkt, der gerade offen hat?" Warum das so ist? Untersuchungen von Sprachsteuerungen haben ergeben, dass die Eingaben weiblicher Stimmlagen mit deutlich geringerer Genauigkeit als jene von Männern beim ersten Mal erkannt werden. Die Gründe sind bekannt: Das Training der Algorithmen hinter diesen Assistenzsystemen haben vorrangig Männer in der Hand. Wie absurd und eigentlich sexistisch ist es dann, dass sie Frauennamen wie Alexa oder Siri tragen. Na gut, Googles Glass mal ausgenommen, aber der Gedanke dahinter ist derselbe: Auch digitale Helferleins werden mit dem dienenden Rollenbild der Frau gleichgesetzt. Warten wir es mal ab, ob die künstliche Intelligenz dahinter den Programmierern irgendwann den Kopf gerade rückt. Zur Zeit sieht es jedenfalls noch nicht danach aus.

Heute ist wieder Weltfrauentag, es ist 2023 und es hat sich im Grunde wenig geändert. Aber ¡hola!: Spaniens Regierung legt gerade mit einem neuen Gesetzesentwurf das Tempo vor. In der Regierung, in Behörden und in Großbetrieben wird eine 50:50-Regelung eingeführt, die eine strenge Geschlechterparität in leitenden Positionen und Ämtern vorschreibt. Das ist ein richtiger Knaller und die Kritik aus den Reihen der konservativen Parteien ließ auch nicht lange auf sich warten. Wir sagen: Spanien, go for it!

Dass Frauen in vielen Bereichen immer noch benachteiligt sind, ist schlicht inakzeptabel. Dass aber auch unsere Branche, die Werbung, noch immer stereotype Bilder von Frauen in Umlauf bringt, ebenso. Unsere Erfahrungen mit #trustyourgyn - der von CIDCOM ins Leben gerufenen Initiative zur Gesundheitsvorsorge, die wir 2019 gestartet haben, haben uns gelehrt: Nicht locker lassen, sondern dranbleiben. Das ursprüngliche Stigma, riskikobehaftete HPV-Viren durch gezielte Tests feststellen und damit rechtzeitig Vorsorge betreiben zu können, ist mittlerweile dank nachhaltiger Aufklärungsarbeit gefallen. Doch auch in anderen Lebensbereichen ist es uns wichtig, aufzuzeigen, wo es in unserer Gesellschaft noch viele weitere Initiativen und Veränderungen braucht.

Wir haben daher sechs wichtige Gründe zusammengestellt, weshalb der Weltfrauentag dennoch weiterhin als mahnende Erinnerung unverzichtbar für gesellschaftliche Veränderungen ist:

  1. Frauenrechte sind Menschenrechte! Es ist unübersehbar, dass Frauen noch immer nicht die gleichen Rechte wie Männer haben. Wir müssen uns weiterhin für Gleichberechtigung einsetzen denn auf der ganzen Welt gibt es noch immer Ungerechtigkeiten, Diskriminierung und Gewalt gegen Frauen.
  2. Der Gender Pay Gap ist nach wie vor real. Frauen verdienen im Durchschnitt immer noch weniger als Männer, obwohl sie die gleiche Arbeit leisten. Das ist nicht nur unfair, sondern auch ein Hindernis für wirtschaftliche Unabhängigkeit und Karrieremöglichkeiten. Gleiche Bezahlung und gleiche Chancen sind endlich umzusetzen.
  3. Klassische Rollenbilder halten Frauen in sozialen Fallen zurück. Immer noch werden Frauen in traditionellen Rollenbildern eingeengt und stereotype Geschlechterrollen werden in neuem Gewand zementiert. Noch immer müssen sich Frauen in einem männerdominierten Umfeld erklären, verstellen oder um Anerkennung ringen. Oder sich von anderen Frauen sagen lassen, sie sollten wieder mehr dem überkommenen Rollenbild früherer Zeiten entsprechen, dann würde schon alles wieder gut.
  4. Es gibt sie, die internationalen Frauenrechte. Und zwar nur deshalb, weil Männer sich lange Zeit alles herausgenommen haben und Frauen ausgebremst wurden. Unterschiedliche Formen von Diskriminierung und Unterdrückung sind auch im Jahr 2023 ein ungelöstes Problem. Sogar mitten in Europa. Eigentlich ist der Begriff "Frauenrechte" eine Ausgrenzung in sich, denn worin besteht der Unterschied zwischen Menschen aufgrund ihres Geschlechts? Wir sehen ihn nicht.
  5. Frauen sind in der heutigen Zeit noch stärker von Altersarmut bedroht. Denn die Teilzeitfalle, Nachteile im Bildungsverlauf, begrenzte Karrierechancen und die Abhängigkeit vom Partner wirken sich spätestens im Ruhestand nachteilig aus. Es ist uns unverständlich, wie lange sich diese Ungerechtigkeiten halten können und sogar politisches und wirtschaftliches Kalkül dahintersteht. Immerhin betrifft das die zahlenmäßige Mehrheit der Bevölkerung.
  6. Es fehlt in weiten Teilen der Wirtschaft und Politik an echter Überzeugung. Für gleiche Chancen im Arbeitsleben und mehr Diversität in Entscheidungsprozessen hilft nur eines: tun statt reden.

In unserem CIDCOM Team leisten überwiegend Frauen ausgezeichnete Arbeit und sind das Rückgrat der Agentur, auf das wir zählen können. Ob Siri oder Alexa oder ChatGPT darauf eine Antwort haben, warum der Weltfrauentag eigentlich abgeschafft und echte Gleichstellung endlich umzusetzen wäre, ist im Grunde egal. Denn wenn wir erst künstliche Intelligenz brauchen, um etwas Augenscheinliches wie gleiche Rechte für alle endlich durchzusetzen, hört sich das bloß wieder wie eine Verschleppung an, die Männern eingefallen ist. Von jenen, die ein Problem damit haben, Menschen mit gleichen Talenten, gleicher Leistung und gleichen Ansprüchen zu akzeptieren. Das ist Kreide fressen, statt Taten setzen. Hey Siri, nehmen wir uns einfach mal alle bei der Nase und packen wir an, was zu ändern ist.

#donebycidcom #trustyourgyn #weltfrauentag #equalrights